Lokalnachrichten aus München-Laim und Umgebung
L’Opera Silenziosa - Filmgespräch mit Regisseur Wolf Gaudlitz im REX-Kino am Sonntag, den 4. Juli von 11:00-13:00 Uhr

Ein weiterer, noch lange nicht in Vergessenheit geratener Film von Wolf Gaudlitz
Tragikomödie,
D/Sizilien, 1986 OmU, 80 Min.
Deutsches Filmerbe, restauriert und digitalisiert 2021
Regisseur Wolf Gaudlitz und Kameramann Claus Langer freuen sich auf ein Gespräch nach dem Film.
Ein berühmter Schriftsteller und Musiker aus Genf (Jean Schlegel, 1947-2005, in der Rolle des fiktiven Isidor Gondlowitz) reist aus der Schweiz nach Sizilien, um ein Buch über eines der größten Theater der Welt, das TEATRO MASSIMO VITTORIO EMANUELE, zu schreiben.
Doch das einst so grandiose Opernhaus ist bereits seit 13 Jahren geschlossen. Und dennoch sind ganze Hundertschaften von Angestellten damit beschäftigt, diesen Stillstand weitgehend zu ignorieren. Für den kritischen Beobachter aus dem vermeintlich makellosen Alpenstaat wird dieses Schauspiel im so ganz anders gepolten Süden Italiens zu einer traurigen Erkenntnis und zugleich Herausforderung. Denn gerade darin verliert sich der stille Musikliebhaber aus der französischen Schweiz letzten Endes hoffnungslos.
L’Opera silenziosa ein Kammerspiel des Absurden auf großer Bühne der ultimative Film in den Zeiten des Lockdown.
Das zwischenzeitlich restaurierte und dem Deutschen Filmerbe zugeordnete Frühwerk des Münchner Filmemachers Wolf Gaudlitz war nicht von vornherein dem Genre Tragikomödie zugedacht gewesen.
Heute ist es nur ein Film, der wieder in den deutschen Programmkinos zu sehen ist. Vor 35 Jahren erschien vielen dieses filmische Dokument südländischer Lebensumstände als ein kaum glaubwürdiges Schauspiel. Und nun ist diese stilvoll inszenierte Groteske aus dem seinerzeit noch von der Mafia bestimmten Leben in Palermo zu einer cineastisch aufgespürten Anklage geworden. Den Bürgern der sizilianischen Metropole ist es mittlerweile gelungen, den Kampf gegen Mafia und Korruption weitgehend gewonnen zu haben. Aber wahrscheinlich lässt sich erst jetzt – im noch immer weit entfernten Norden Europas – erfahren, wie dramatisch sich das anfühlen muss, wenn Theater, Opern- und Lichtspielhäuser, Konzertsäle und Kunststätten
über schier unermesslich lange Zeiten geschlossen bleiben sollen.
In Palermo blieb eines der größten Bühnen der Welt aus fadenscheinigen Gründen fast ein viertel Jahrhundert lang dem Publikum versperrt.
Es ist – egal wo auch immer auf der Welt – eine Tragödie, wenn den Künstlern nicht mehr der Raum gegeben werden wird, den Kreativität notwendigerweise braucht, um ihre Visionen frei artikulieren zu können.
Wenn dem nicht mehr so ist, droht eine Gesellschaft zu verkommen. Das ist gnadenlos.
Nicht nur für Künstler.
Der 1921 auf Sizilien geborene Startenor Giuseppe Di Stefano wäre im Juli hundert Jahre alt geworden. „Ein Film über das Teatro Massimo ohne mich…“ war für den damals 65-Jährigen undenkbar gewesen.
Kamera: Claus Langer BVK, Martin Ludwig BVK
Darsteller: Jean Schlegel (1996 in der Rolle des Nemo im Filmklassiker TAXI LISBOA), Giuseppe Di Stefano, Simone Genovese, Leoluca Orlando, Patti Lo Castro
Musik: Rossini, Puccini, Mascagni, Mendelssohn Bartholdy und die nicht stillschweigende Stadt Palermo
Bitte beachten: Reservierung nur telefonisch unter 089-562500 / Online nur Vorverkauf
Eingetragen am 01.07.2021
» Alle Lokalnachrichten anzeigen