Lokalnachrichten aus München-Laim und Umgebung
Kundgebung „Demo gegen Rechts“ Siegestor, Sonntag, 21.01.24, 14 h (Notizen über den Versuch einer Teilnahme)
Schon bei Anfahrt standen die Leute dicht an dicht auf in der U-Bahn. Wollte ursprünglich an der Universität aussteigen, aber die U 6 verlangsamte die Fahrt nur und fuhr ohne Halt vorbei, weil die Station noch voll von Ausgestiegenen des Zugs vorher war. Bei der Georgenstr. hielt der Zug, ich konnte mit einem großen Pulk aussteigen und die Treppe nach oben.Auf der Leopoldstr. hinter dem Siegestor viele Leute, ein hoher Anteil davon hielt selbstgemachte Papp-Schilder hoch (spricht für Demo-Erfahrung). Durchkommen bis zum Treffpunkt Siegestor wäre zu umständlich gewesen. Deshalb rein in die Georgenstr. und links in die Türkenstraße, wo wegen vieler Fußgänger die Autos standen oder nur schrittweise vorwärtskamen.
Links in der Akademiestraße war Polizeiabsperrung, davor stauten sich die Leute, die nicht zum Versammlungsort Siegestor weiterkamen, weil dort auch schon voll war. Eine Polizistin mit Handlautsprecher informierte öfter in Abständen, daß dies der Grund der Sperrung sei.
Manchmal hatten Eltern ihre (auch halbwüchsigen) Kinder dabei, auch z.T. Pappschilder mit individuellen Texten wie: „München: Bunt statt braun“, „Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie im Geschichtsbuch nach oder fragen einen Zeitzeugen“, aufgeklebtes Ankündigungsplakat mit Text: „Gemeinsam gegen Rechts, für Demokratie und Vielfalt“, „AfD = Absturz für Deutschland“, Führerkopf-Silhouettte mit Zusatz „Sie sind wieder da“+AfD Logo; Karton mit weißer Rose u. Bildern von Hans u. Sophie Scholl, Schrift dazwischen: „Nicht umsonst“ und: „Es lebe die Freiheit“, Papp-Schild mit Aufschrift: „Liberté, Egalité, FckAfD“.
Dann kam eine Durchsage, dass wegen der Menge der Teilnehmer die Kundgebung von der Versammlungsleitung abgesagt worden sei. Das war mit Gelassenheit, z.T. auch Applaus aufgenommen worden, weil so viele gekommen waren.
Ging deshalb, wie andere auch, die Türkenstr. stadteinwärts, manche auch auf der Fahrbahn zwischen stehenden Pkw, deren Fahrer das, entgegen sonstiger Reaktionen, einfach hinnahmen, z.T. auch grüßend winkten.
Abends FS-Nachrichten: Berichte von starken Demonstrationen in vielen Städten.
Bei Ansage: „In München laut Polizei fast 100 000 Teilnehmer!“ hell aufgelacht, weil es dem bloßen Anschein nach in Summe weitaus mehr waren! (Dabei ist aber zu sagen: Jede Nennung von Teilnehmerzahlen ist ohne Zeitangabe dazu nicht falsch, auch wenn nicht die Höchstmenge genannt wird. Die wird aber dabei erwartet – und die Antwort auch so verstanden!)
Über dem Ganzen schwebte ein Hubschrauber, der besten Überblick hatte, evtl. Aufnahmen gemacht hat. Deren Auswertung ergäbe eine realistische Teilnehmerzahl.
Text: W.Brandl
Bild: Dominik Türk
Eingetragen am 29.01.2024
» Alle Lokalnachrichten anzeigen