Lokalnachrichten aus München-Laim und Umgebung
Mit roten Nelken geschmückt - SPD Laim erinnert an Carl v. Osssietzky
Sein Straßenschild an der Ecke Agnes-Berrnauer-Straße trägt den Zusatz: "Carl v. Ossietzky (1889 – 1938) Journalist, Schriftsteller, Pazifist, Friedensnobelpreisträger von 1935, starb an den Folgen seiner in KZ-Haft erlittenen Misshandlungen"Hintergrund:
Als Herausgeber der Zeitschrift „Die Weltbühne“ hatte Ossietzky auf die im Versailler Vertrag verbotene Aufrüstung der Reichswehr aufmerksam gemacht, die dort begrenzt, aber überschritten worden war. In einem international Aufsehen erregenden Verfahren, dem sog. "Weltbühne-Prozess", wurde er deshalb wegen Spionage und Verrat militärischer Geheimnisse 1931 zu 18 Monaten Freiheitsstrafe verurteilt und kam in der Folge auch in KZ-Haft.
Wegen seiner Veröffentlichung war er für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen worden. Das hatte international Aufmerksamkeit erweckt.
1936, als die Olympischen Spiele in Berlin bevorstanden und ganze Welt dorthin schauen würde, wurde er als Schwerkranker unter ständiger Bewachung der Gestapo in das Polizeikrankenhaus Berlin entlassen. Inzwischen hatte die internationale Kampagne, in Norwegen von Willy Brandt organisiert, ihr Ziel erreicht und Carl v. Ossietzky wurde rückwirkend für das Jahr 1935 am 23. November 1936 der Friedensnobelpreis zugesprochen.
Die Annahme des Nobelpreises und des Preisgeldes wurde ihm zwar erlaubt, nicht aber die Reise zur Entgegennahme des Preises in Oslo. Die Preisverleihung fand ohne Ossietzky statt. Adolf Hitler verfügte anschließend, dass kein Deutscher mehr einen Nobelpreis annehmen dürfe.
Am 4.5.1938 verstarb er mit nur 48 Jahren an den Folgen von Misshandlungen während der KZ-Haft und einer Lungentuberkulose. Die Universität Oldenburg trägt seinen Namen seit 1991. In Berlin-Pankow bekam er ein Ehrengrab.
Zum Gedenken an Ossietzky war der SPD Ortsverein Laim vor Ort und hat sein Straßenschild mit roten Nelken geschmückt.
In der heutigen Zeit würde sein Handeln mit dem Begriff "Whistleblowing" (zu Deutsch: "Hinweis geben, jemand verpfeifen") bezeichnet werden. Im Internet finden sich dazu bekannte Beispiele, u.a. Julian Assange und Wikileaks. Für Situationen am Arbeitsplatz hat die Politik mit der begonnenen Umsetzung der EU-Richtlinie zum Hinweisgeberschutz reagiert.
Werner Brandl
SPD Ortsverein Laim
Eingetragen am 10.05.2024
» Alle Lokalnachrichten anzeigen